Sympathikus und Parasympathikus richtig interpretieren
Die unterschiedliche Wirkungsweisen der beiden vegetativen Gegenspieler (Sympathikus und Parasympathikus) sind für die Interpretation der Herzratenvariabilität sehr wichtig!
Eine steigende Aktivität des Parasympathikus hat für die Abfolge der Herzschläge eine beschleunigende Wirkung und bewirkt in weiterer Folge auch eine Verringerung der Variabilität der Schlagabstände. Diese beiden Mechanismen sind jedoch nicht völlig aneinander gekoppelt, da selbst bei höherem Puls eine stärkere Aktivierung des Parasympathikus auch eine Erhöhung der Variabilität zur Folge haben kann.
Wenn man sich Sympathikus und Parasympathikus in ihrer Wirkungsweise näher vor Augen führt, dann lässt sich folgender Zusammenhang erkennen: das Stresshormon Noradrenalin löst eine langsame Veränderung der Herzschlagfolge aus. Die Latenzzeit beträgt mehrere Sekunden und das Maximum der Wirkweise liegt bei 30 Sekunden. Das Übertragungshormon Acetylcholin des Parasympathikus führt bereits nach 150Millisekunden zu einer deutlichen Veränderung der Arbeitsweise des Herzens, erreicht sein Maximum nach 2 Sekunden und kann jederzeit verändert werden.
Die HRV und die vegetativen Gegenspieler
Das Wichtige für die Interpretation der Herzratenvariabilität ist also die Tatsache, dass sympathische Signale nur verzögert zu Reaktionen am Herzen führen, der Parasympathikus kann jedoch in Realtime regulieren. Der Parasympathikus ist damit die vegetative Komponente die am Herzen für die schnelle Regulation verantwortlich ist. Der Sympathikus liefert nur eine sehr träge Reaktion.
Bei standardisierten Kurzzeitmessungen der HRV lässt sich dieser Zusammenhang sehr gewinnbringend für eine Interpretation nutzen. Veränderungen des Durchschnittswertes einer Messung (Herzfrequenz) deuten dabei auf die Aktivität des Sympathikus hin, Veränderungen der Variationsbreite der Abstände der Herzschläge (Herzratenvariabilität) geben Aufschluss über die Momentanaktivität des Parasympathikus. Diese Interpretation ist jedoch nur bei standardisierten Ruhemessungen zulässig! Und das natürlich in Bezug zu "Normalwerten" einer Person. Deshalb ist eine Kalibration auf einen Organismus zwingend nötig!
Bei den Morgenmessungen lässt sich diese Differenzierung sehr gut einsetzen, wodurch eine Interpretation in Richtung der Lage von Sympathikus und Parasympathikus vorgenommen werden kann. Bei systematischer Entwicklung lässt sich ein prozesshaftes Geschehen frühzeitiger erkennen! Dafür müssen die Messungen aber auf alle Fälle sauber und zuverlässig durchgeführt werden.
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